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Zweihand Fliegenwerfen

Der Zweihand Fliegenwurf: der Wurf mit der Zweihand Fliegenrute

Grundlegendes

Das Werfen mit der Zweihand Fliegenrute (auch Zweihandrute, Zweihänder genannt) unterscheidet sich in seinen physikalischen Anforderungen nicht vom Werfen mit der Einhandfliegenrute. Auch beim Werfen mit dieser Fliegenrute müssen die selben geometrischen und dynamischen Anforderungen eingehalten werden.

Ein wesentlicher Unterschied zum Fliegenwerfen mit der Einhandrute betrifft die Schnurhand. Diese liegt bei der Zweihandrute am Ende des hinteren Griffteils (Knauf) unterhalb der Fliegenrolle an und wird nun als Knaufhand bezeichnet. Die Rutenhand liegt am Griffteil oberhalb der Fliegenrolle an – wie bei der Einhandfliegenrute.

Haltung der Zweihand Fliegenrute

Die Zweihandrute kann in unterschiedlicher Weise gehalten werden. Viele benutzen sowohl für die Knauf- als auch für die Rutenhand die Daumenhaltung. Andere umschließen das Knaufende und den oberen Griff locker mit dem Daumen und Zeigefinger. Beide Haltungen habe ihre Berechtigung und funktionieren gut.

Bewegungsabläufe

Wie bei der Einhandrute ist auch der Bewegungsablauf mit der Zweihandrute so abzustimmen, dass die Rutenspitze eine Gerade beschreibt (Geometrie) und ihre Geschwindigkeit bis zum Stopp gleichförmig zunimmt (Dynamik – s.a. meine Ausführungen zum Einhandfliegenwurf).

Der direkte Vergleich der Bewegungsabläufe beim Ein- und Zweihandwerfen zeigt allerdings einen entscheidenden Unterschied auf: die Beschleunigung der Rutenspitze der Zweihandrute erfolgt überwiegend aus einer Rotationsbewegung. Das Einbeziehen einer Translationsbewegung, mit der beim Einhandfliegenwerfen ein zusätzlicher Anteil an Arbeitsweg eingebracht werden kann, ist beim Werfen mit der Zweihandrute so gut wie nicht möglich.

Dass so gut wie keine Translationsbewegung eingebracht werden kann, hat anatomische Gründe. Denn im Unterschied zum Wurf mit der Einhandrute kann die Zweihandrute nicht an der Körperachse vorbeigeführt, sondern muss stattdessen vor der Körperachse bewegt werden.

Um die Rutenspitze beim Rückwurf auf einer Geraden führen zu können, muss die Rute angehoben werden, sobald sie die vertikale (12 Uhr) Position durchläuft. Andernfalls würde die Rutenspitze von dieser Position an einen abwärtsgerichteten Weg beschreiben und mit ihr auch die Fliegenschnur. Für den Grundwurf ist der folgende Bewegungsablauf gut geeignet:

Ausgangsstellung mit der Zweihand Fliegenrute

die Knaufhand liegt in Hüfthöhe seitlich am Körper an. Der Arm der Rutenhand besitzt einen Winkel zwischen ca. 45 und  90 Grad im Ellenbogen (je höher die Rutenhand am Griff anliegt, desto kleiner der Winkel – und umgekehrt). Die Zweihandrute liegt leicht abgewinkelt von der Vertikalen dicht vorm Körper des Werfers. Die Rolle zeigt in die Wurfrichtung.

Rückwurf

  1. Der Rückwurf wird von der Rutenhand eingeleitet. Sie zieht die Zweihandrute näher zum Körper heran, indem der Winkel im Ellenbogen verkleinert wird. Die Knaufhand verbliebt derweil unverändert in Hüfthöhe am Körper.
  2. Sobald die Zweihandrute die vertikale (12 Uhr) Position erreicht, kommt die Knaufhand in Bewegung. Sie führt den Knauf nach vorne vom Köper weg und gleichzeitig nach oben. Die aufwärtsgerichtete, vertikale Bewegung wird von der Rutenhand aufgenommen und unterstützt, jedoch ohne dass die Rutenhand wesentlich ihre horizontale Position verändert.
  3. Es folgt der Stopp. Die Fliegenrolle liegt in der hinteren Stopposition in etwa auf Kinnhöhe des Werfers.

Vorwärtswurf

  1. Der Vorwärtswurf wird ebenfalls von der Rutenhand eingeleitet, welche nun nach vorne und gleichzeitig leicht nach unten geführt wird. die Knaufhand geht mit der abwärtsgerichteten Bewegung mit, jedoch ohne dass der Rutenwinkel wesentlich verändert wird.
  2. Die vorgenannte Bewegung wird fortgeführt, bis die Knaufhand nicht mehr weiter nach vorne gehen kann.  Die Rutenhand befindet sich dann in etwa auf Schulterhöhe.  Jetzt zieht die Knaufhand den Knauf mit einer schnellen Bewegung in Hüfthöhe an der Körper heran. Die Rutenhand verändert dabei ihre Position im Wesentlichen nicht mehr.
  3. Der Stopp wird gesetzt, wenn die Knaufhand den Körper erreicht.

Der beschriebene Bewegungsablauf sollte möglichst nahe am Körper ausgeführt werden. Dadurch wird ein hohes Maß an Kontrolle über den Bewegungsablauf erreicht.

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Häufigste Fehler

Häufig wird die Zweihandrute nicht nah genug am Körper geführt. Dadurch wird sie vom Köper weggeschoben, was sich ungünstig auf die Rutenladung und die Qualität des Wurfes auswirkt. Insbesondere die Rutenhand ist geneigt, am Ende des Vorwärtswurfes die Zweihandruten vom Körper wegzudrücken um „Weg zu machen“. Gerade die Rutenhand muss sich am Ende des Vorwärtswurfes wieder nahe am Körper befinden – was ein Winkel im Ellenbogen anzeigt. Keinesfalls sollte der Arm der Rutenhand am Ende des Vorwärtswurfes vollkommen gestreckt sein.

Beim Rückwurf verursacht oft die Knaufhand einen Fehler, indem sie zu früh mit in die Bewegung einbezogen wird. Sie sollte möglichst lange am Körper zu belassen und erst in die Bewegung mit einzubezogenen werden, wenn die Zweihandrute in etwa die vertikale Position erreicht hat.

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