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Die weiche Fliegenrute trennt die Spreu vom Weizen

Es war Ende 2007, als ich bei Uwe Rieder einen Privatkurs absolvierte. Nachdem ich ihm meine Art zu werfen gezeigt hatte meinte er sofort, dass er Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen könnte, wenn ich mit einer weicheren Ruten und ohne Doppelzug werfen würde. Natürlich willigte ich ein. Er besorgte daraufhin nicht nur eine weiche, sondern gleich eine ultraweiche Rute von Vision (ich glaube, sie hörte auf den Namen „Mirage“ – ob ihrer Weichheit ein echter Ladenhüter).

Diese Rute war so weich, dass die Rutenspitze fast bis zum Griffende gebogen werden konnte (“Griff- Aktion” !)… meine ersten Würfe mit dieser Rute waren dann auch sehr bescheiden, da meine Wurfmotorik auf wesentlich schnellere Ruten geeicht war. Doch nach einiger Zeit konnte ich mich auf diese weiche Rute einstellen, indem ich den Arbeitsweg erheblich verlängerte. Durch den längeren Arbeitsweg konnte die Rutenladung so kontinuierlich aufgebaut werden, wie es eine solche ultraweiche Rute dem Werfer vorschreibt und meine Würfe wurden besser und besser. Mein Art zu werfen, die den Handgelenkeinsatz extrem minimiert, half mir bei dieser Übung sehr. Übrigens benutzt auch Uwe – wie auch einige andere Spitzenwerfer der Szene – ebenfalls das Handgelenk so gut wie nicht.

Uwe prägte dann bei mir noch einen Satz, der sinngemäß lautete: „Tobias, es gibt viele gute Werfer, die massive Schwierigkeiten bekommen, wenn sie eine lange Schnur mit weicher Rute werfen sollen. Die weiche Rute zeigt, wer wirklich gut werfen kann. Die weiche Rute trennt die Spreu vom Weizen“. Wieder in Berlin schnappte ich sogleich meine weichste Fliegenrute (die ich vor dem Kurs bei Uwe noch verkaufen wollte) und übte mit ihr ein Jahr lang regelmäßig. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Training mit der weichen Fliegenrute meiner Wurfmotorik sehr geholfen hat…

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